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Der Leerverkauf: "Short" Eine historische Perspektive und die damit verbundenen Vorteile
Die Entstehung des Leerverkaufs und die zugrundeliegende Idee
Der Leerverkauf, bekannt als "Short Selling", ist eine Finanzstrategie, die seit Hunderten von Jahren praktiziert wird und deren Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass Leerverkäufe bereits im frühen 1600er Jahre von niederländischen Händlern verwendet wurden, um auf fallende Preise von Tulpenzwiebeln während der Tulpenmanie zu spekulieren. Die Praxis wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt und ist heute ein grundlegender Bestandteil der globalen Finanzmärkte.
Die Idee hinter dem Leerverkauf ist es, von einem erwarteten Preisrückgang eines Wertpapiers zu profitieren. Anleger, die eine negative Prognose für eine Aktie oder einen anderen Vermögenswert haben, leihen sich das Wertpapier aus, verkaufen es am offenen Markt und hoffen, es später zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen zu können. Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis beim Ausleihen und dem Rückkaufpreis ist der Gewinn des Short-Sellers, abzüglich etwaiger Gebühren und Zinsen für das geliehene Wertpapier.
Vorteile von Short Selling
Markteffizienz und Preisfindung
Leerverkäufe tragen wesentlich zur Markteffizienz bei, indem sie helfen, überbewertete Aktien zu korrigieren. Short-Seller führen oft umfangreiche Analysen durch, bevor sie eine Position eingehen. Ihre Handlungen können somit als Indikator für überbewertete Marktbereiche dienen und helfen, die Preise an den wahren Wert anzupassen.
Hedging und Risikomanagement
Für Portfolio-Manager bietet Short Selling eine effektive Hedging-Strategie, um das Risiko zu diversifizieren und abzusichern. Durch das Eingehen von Short-Positionen in überbewerteten oder risikoreichen Anlagen können sie das Gesamtrisiko des Portfolios reduzieren, was besonders in unsicheren oder volatilen Marktphasen von Vorteil ist.
Profitieren in einem Bärenmarkt
In Zeiten wirtschaftlicher Rezessionen oder Bärenmärkten bietet Short Selling eine der wenigen Möglichkeiten, aktive Gewinne zu erzielen. Während die meisten Anleger bei fallenden Kursen Verluste hinnehmen müssen, können Short-Seller diese Marktbedingungen nutzen, um profitabel zu bleiben.
Nachteile von Short Selling
Unbegrenztes Verlustrisiko
Während beim Kauf von Wertpapieren das Verlustrisiko auf den ursprünglichen Einsatz beschränkt ist, können die Verluste beim Short Selling theoretisch unbegrenzt sein. Steigt der Kurs des leerverkauften Wertpapiers entgegen der Erwartung an, wachsen die potenziellen Verluste kontinuierlich.
Leihgebühren und Rückkaufschwierigkeiten
Short-Seller müssen die geliehenen Wertpapiere mit Zinsen zurückgeben, was zusätzliche Kosten verursacht. Zudem kann es schwierig werden, die Wertpapiere zu einem akzeptablen Preis zurückzukaufen, besonders wenn der Markt gegen die Short-Position läuft.
Marktmanipulation und Short Squeezes
Leerverkäufe können zur Marktmanipulation beitragen, insbesondere wenn sie in koordinierter Weise durchgeführt werden, um die Preise künstlich zu drücken. Zudem kann ein plötzlicher Anstieg der Aktienpreise, bekannt als Short Squeeze, dazu führen, dass Short-Seller gezwungen sind, zu hohen Preisen zurückzukaufen, um noch größere Verluste zu vermeiden.
Negative Marktstimmung
Häufiges oder massives Short Selling kann die Marktstimmung beeinflussen und das Vertrauen der Investoren schwächen. Dies kann besonders kritisch sein, wenn die Wirtschaftslage ohnehin angespannt ist oder das Unternehmen fundamental stark, aber temporär unterbewertet ist.
Regulierung und Insiderwissen
Strikte Regulierungen
Aufgrund der potenziellen Risiken und Missbräuche ist das Short Selling streng reguliert. Viele Börsen verlangen von Händlern, bestimmte Offenlegungs- und Meldepflichten einzuhalten, und in manchen Fällen kann das Short Selling temporär während Marktcrashs oder bei extrem volatilen Aktien eingeschränkt oder verboten werden.
Insiderwissen
Die Nutzung von nicht öffentlichem, wesentlichem Insiderwissen für Short Selling ist illegal. Die Regulierungsbehörden sind sehr wachsam in Bezug auf Insiderhandel, und Verstöße können zu schweren Strafen führen.
Liquidität und Short Selling
Wie bereits erwähnt, erhöht Short Selling die Marktliquidität durch die Erhöhung des Handelsvolumens. Dies ist besonders bei wenig gehandelten Aktien wichtig, da es den Käufern und Verkäufern ermöglicht, Positionen leichter zu öffnen und zu schließen, was wiederum die Marktstabilität und Effizienz fördert.
Auswirkungen auf Daytrading und deren Chancen
Chancen im Daytrading
Daytrader nutzen oft Short Selling, um von kurzfristigen Preisbewegungen zu profitieren. Da Daytrading schnelle Ein- und Ausstiege in Positionen erfordert, ermöglicht das Short Selling den Tradern, nicht nur von steigenden, sondern auch von fallenden Kursen zu profitieren.
Risikomanagement
Für Daytrader ist das Risikomanagement entscheidend, und das Short Selling muss sorgfältig gehandhabt werden. Die Volatilität, die durch Short Selling entstehen kann, erfordert präzise Timing-Strategien und die Einhaltung strenger Stop-Loss-Orders, um große Verluste zu vermeiden.
Erhöhte Volatilität
Short Selling kann zu erhöhter Volatilität führen, die Daytradern Chancen bietet, aber auch die Risiken erhöht. Daytrader müssen daher auf plötzliche Kursänderungen vorbereitet sein, die durch andere Marktakteure verursacht werden, die ebenfalls Short-Positionen halten oder schließen.